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Abzeichen Bodenarbeit für Pferd und Reiter

Der neue Maßstab für gut erzogene Pferde - glückliche Reiter --> Abzeichen Bodenarbeit - Reitabzeichen Bodenarbeit

Voraussetzung für die Teilnahme:
- Mitgliedschaft an einem FN angeschlossenen Pferdesportverein
- Teilnahme Vorbereitungslehrgang
- Empfehlung zum Besitz Basispass Pferdekunde oder der RA 6 und 7

Lehrgangsort:
Vereine und Betriebe mit Genehmigung des LV bzw. der LK
Abzeichen Bodenarbeit - Reitabzeichen Bodenarbeit

Lehrgangsleitung:
Mind. Trainer C mit gültiger DOSB-oder BLSV Trainerlizenz und Ergänzungsqualifikation Bodenarbeit bzw. Pferdewirt – Fachrichtung Klassische Reitausbildung mit gültiger DOSB-Lizenz oder gültigem BBR-Fortbildungsnachweis-bzw. Pferdewirtschaftsmeister-Teilbereich Reitausbildung

Prüfung oder Teilnahmebescheinigung:
Nach abgeschlossenem Lehrgang (ca. 20 LE) händigt der Lehrgangsleiter das Zertifikat „Bodenarbeit“ aus. Für diejenigen Teilnehmer, die eine Prüfung absolvieren, händigt die Prüfungskommission, nach bestandener Prüfung, die Urkunde und das Abzeichen Bodenarbeit aus.

Das Abzeichen Bodenarbeit besteht aus folgenden vier Teilen:

  • Teil 1: Theoretische Einführung und Grundlagen der Bodenarbeit
  • Teil 2: Führtraining
  • Teil 3: Gelassenheitstraining
  • Teil 4: Geschicklichkeitstraining

In der Prüfung werden die Teile 1-4 absolviert. Dabei kann der Teil 1 anhand eines Prüfungsgesprächs zu den praktischen Teilen erfolgen. Die Teile 2-4 werden als praktische Prüfung abgelegt. Dabei wird die Interaktion mit dem Pferd bewertet.

Reiterhof und Reiterhotel Konle
Bild: Reitabzeichen Bodenarbeit Reiterhof Konle

Ausrüstung:
Trense, Halfter mit Führstrick, Knotenhalfter mit Bodenarbeitsseil, Longe, Gerte, Beinschutz ist möglich.
Es muss sichergestellt sein, dass die Ausrüstung pferdegerecht ist.
Bei der praktischen Prüfung sind Handschuhe empfohlen, das Tragen eines Reithelms ist freiwillig.

Teil 1: Theoretische Einführung und Grundlagen der Bodenarbeit

Definition, Trainingsmethoden -Formen und Inhalte der Bodenarbeit -Ziele und Nutzen der Bodenarbeit für Pferdehalter, Pferdesportler und Pferd -Verhalten, Wahrnehmung, Lernfähigkeit des Pferdes - praktische Bodenarbeit (Grundlagen u.a. Ausrüstung für Führenden und Pferd,

Führposition, Führtechnik, Signalgebung, Körpersprache, Stimmkommandos), Sicherheitsaspekte im Basis-, Geschicklichkeits- und Gelassenheitstraining

Das Prüfungsgespräch kann im Anschluss an die praktischen Prüfungen durchgeführt werden. Inhalt der Prüfungen sind Basiswissen aus dem Buch „Pferde verstehen - Umgang und Bodenarbeit“ sowie eine Reflexion der gezeigten praktischen Prüfungsaufgaben.

Teil 2: Führtraining

- Präzises Führen von beiden Seiten
- Anhalten, Stehenbleiben
- Gehorsames Stillstehen
- Rückwärtstreten lassen
- Tempowechsel, Gangartwechsel
- Handwechsel/Seitenwechsel des Führenden
- Hufschlagfiguren

Die Prüfung zum Führtraining beinhaltet alle o.g. Übungen. Es ist möglich die Übungen anhand einer Aufgabe zu absolvieren. (Beispielaufgabe siehe Anhang)

Bewertet wird die Interaktion zwischen dem Führenden und Pferd. Dabei wird die feine und genaue Signalgebung und die Körperhaltung des Führenden (Blickführung, Bewegungen, Gestik) sowie die exakte Ausführung der gestellten Aufgaben berücksichtigt. Ebenso ist darauf zu achten, dass das Pferd die gestellte Aufgabe willig, losgelassen, aufmerksam und taktrein absolviert.

Umgang mit der Ausrüstung:
Die Ausrüstung muss richtig verschnallt werden und ihr Einsatz muss angemessen sein.
Gerte und Bodenarbeitsseil dürfen nicht im Kopfbereich eingesetzt werden und keinesfalls den Kopf berühren.

Bewertung der einzelnen Übungen:

Präzises Führen
Es wird bewertet, wie der Prüfling sein Pferd sowohl von der linken als auch von der rechten Seite auf vorgegebener Linie führt und gefühlvolle Hilfen einsetzt. Die Führperson und das Pferd gehen gleichzeitig los. Grundsätzlich soll sich das Pferd am Tempo der Führperson orientieren. Die Führposition befindet sich zwischen Genick und Schulter des Pferdes und soll beibehalten werden.

Anhalten, Stehenbleiben
Bewertet wird das punktgenaue Anhalten auf das Signal zum Halten (Möglichst ohne Handeinwirkung bei durchhängendem Strick/ Seil/ Zügel).

Gehorsames Stillstehen
Ziel ist das ruhige, gelassenes Stehen auf allen vier Beinen bis ein neues Signal erfolgt.

Rückwärtstreten lassen
Bewertet wird das gehorsame, prompte, taktreine und willige Rückwärtstreten des Pferdes auf gerader Linie und die korrekte und angemessene Signalgebung des Führenden (s. RA 7).

Tempowechsel und Gangartwechsel
Das Pferd soll der Tempoveränderung des Führenden folgen. Bewertet wird, wie der Prüfling das Gangmaß des Pferdes verkürzen und verlängern sowie fließende Übergänge in eine andere Gangart durchführen kann. Dabei ist auf das richtige Maß der Signalgebung für die punktgenaue Umsetzung zu achten.

Handwechsel/Seitenwechsel des Führenden
Der Handwechsel kann im Halten oder in der Bewegung erfolgen. Bewertet werden das sichere Handling der Ausrüstung sowie das fließende Wechseln des Führenden vor dem Pferd, ohne es in seiner Bewegung zu behindern (Pferd darf Takt nicht verändern).

Hufschlagfiguren
Bewertet wird die korrekte Ausführung gemäß Richtlinien Band 1 (s. RA 7).

Teil 3: Gelassenheitstraining

- Kurzlonge (Tempo-und Gangartwechsel)
- Engpässe
- GHP Hindernisse

Die Prüfung von Teil 3 muss mindestens zwei der drei möglichen Aufgabengebiete beinhalten.

Kurzlonge
Bei der Kurzlonge bewegt sich das Pferd in einem Abstand von mind. 3 bis 5m zur Führperson an einer verkürzten Longe oder einem Bodenarbeitsseil. Es kann in allen drei Grundgangarten sowohl auf einer kreisförmigen als auch auf geraden und gebogenen Linien gearbeitet werden. Bewertet werden fließende, genaue und harmonische Übergänge sowie die angemessene Signalgebung der Führperson. (Beispielübungen zur Kurzlonge siehe Anhang)

Engpässe
Geprüft wird das Führen durch Engpässe. Bewertet wird der sichere Wechsel der Führposition vor das Pferd und das willige und gelassene Passieren des Engpasses, der beispielsweise durch Strohballen, Hindernisse oder ähnliches aufgebaut werden kann.

Gelassenheitsprüfung (GHP) Hindernisse
Grundsätzlich sind alle Hindernisse zulässig, die in der GHP abgefragt werden können. Das Training von GHP Hindernissen basiert auf dem Prinzip der Desensibilisierung. Dabei wird die Stärke der „Schreckreize“ stufenweise immer nur so weit gesteigert, dass keine Fluchtreaktion ausgelöst wird. Zusätzlich wird die Neugier des Pferdes genutzt, damit es sich dem Schreckreiz freiwillig nähert und das unbekannte Objekt untersucht, um schließlich gelassen daran vorbei oder darüber zu gehen. Die Übungen zur Gelassenheit werden zur Sicherheit zunächst in der Reithalle bzw. auf einem umzäunten Reitplatz durchgeführt. Dabei geht die Führperson immer neben dem Pferd auf derjenigen Seite, die zwischen Schreckreiz und Pferd liegt, damit der potenzielle Fluchtweg nach vorwärts-seitwärts freigehalten wird.

Teil 4: Geschicklichkeitstraining

- Seitliches Verschieben des Pferdes
- Arbeit in Ecken
- Stangen am Boden
- Pylonenarbeit

Die Prüfung von Teil 4 muss mindestens zwei der vier möglichen Aufgabengebiete beinhalten. Es ist möglich, die Teile anhand einer Aufgabe zu absolvieren. (Beispielaufgabe siehe Anhang)

Seitliches Verschieben des Pferdes
Hierzu zählen Vorhandwendungen, Wendungen um die Hinterhand, Übertreten lassen, Seitwärtverschieben und Seitwärtsfolgen. Das Seitwärtsverschieben und das Seitwärtsfolgen können an der Bande oder auf einer vorgegebenen Linie erfolgen. Bewertet werden das willige und flüssige Weichen/Folgen des Pferdes und die Signalgebung des Führenden.

Arbeit in den Ecken
Führen des Pferdes (nicht Longieren) auf einem engen Kreisbogen in einer Ecke im Schritt. Bewertet wird die korrekte Längsbiegung des Pferdes und die Signalgebung bzw. Körpersprache des Führenden.

Stangen am Boden
Die Stangen können analog zum RA 5 gerade überschritten werden oder über einer Stange kann angehalten werden. Zudem ist auch Seitwärtsverschieben oder Seitwärtsfolgen über der Stange möglich. Bewertet werden die willige und gelassene Ausführung der Aufgabe durch das Pferd und die Signalgebung der Führperson.

Pylonenarbeit
Die Pylonen können eingesetzt werden, um das präzise Führen innerhalb der Bahn zu prüfen. Dabei sollen punktgenaue Übergänge an den Pylonen gezeigt werden. Möglich sind ebenfalls gebogene Linien um Pylonen und das seitliche Verschieben der Pferde zwischen Pylonen. Bewertet werden die exakte Ausführung und die Signalgebung des Führenden.

Abzeichen Bodenarbeit: Weiterbildung
Nach Erwerb des „Abzeichens Bodenarbeit“ besteht die Möglichkeit einer Weiterbildung z.B.

Aufbautraining/ seillose Kommunikation -Flexibilisierung der Fürhposition -Arbeit im Roundpen -Freiarbeit im Roundpen -Verladetraining -Longieren (mit Kappzaum)

Voraussetzung für die Teilnahme:
- Geistige und körperliche Mindestreife des Bewerbers
- Teilnahme am Vorbereitungslehrgang

Lehrgangsort:
Qualifizierter Reitbetrieb

Lehrgangsleitung:
Mindestens Trainer C mit gültiger DOSB-oder BLSV Trainerlizenz und Ergänzungsqualifikation Bodenarbeit bzw. Pferdewirt – Fachrichtung Klassische Reitausbildung mit gültiger DOSB-Lizenz oder gültigem BBR-Fortbildungsnachweis-bzw. Pferdewirtschaftsmeister-Teilbereich Reitausbildung

Zertifikat:
Nach abgeschlossenem Lehrgang händigt der Ausbildungsleiter im Auftrag der FN das Zertifikat „Bodenarbeit Weiterbildungskurs“ aus.

Mögliche Lehrgangsinhalte:

- Aufbautraining Bodenarbeit und seillose Kommunikation

Auf Basis der geführten Bodenarbeit werden Signalgebung und Körpersprache so verfeinert, bis die Durchführung einzelner Übungen wie präzise Übergänge, Anhalten, Rückwärtstreten lassen oder seitliches Verschieben des Pferdes ohne Seil bzw. Zügel möglich ist.

- Flexibilisierung der Führposition

Vermittelt werden weitere Führpositionen wie beispielsweise auf Höhe der Sattellage, neben der Hinterhand oder das Tandemführen.

- Freiarbeit im Roundpen

Das Pferd soll ohne Verbindung zum Menschen in allen drei Grundgangarten bewegt werden; Bestandteile der Freiarbeit im Roundpen können u.a. Tempokontrolle und punktgenaue Gangartwechsel, Richtungswechsel, Anhalten und Rückwärtstreten lassen sein.

- Verladetraining

Vertiefende Inhalte zum Verladetraining unter besonderer Beachtung der Unfallverhütung und unterschiedlicher Methoden zur Problemlösung

- Weiterbildung zum Longieren

Vermittlung von unterschiedlichen Longiermethoden beispielsweise mit Kappzaum oder Doppellongenarbeit Wo Sie die Reitabzeichen, die Abzeichen Bodenarbeit oder die Weiterbildungsangebote zur Bodenarbeit machen können, erfahren Sie bei Ihrem Landesverband. Er kann Ihnen Termine und Orte nennen. Ein Verzeichnis der Landesverbände finden Sie im Internet auf den FN-Seiten unter www.pferd-aktuell.de.

Als Vorbereitungsliteratur und Prüfungsrichtschnur gilt das Buch „ Pferde verstehen – Umgang und Bodenarbeit“ FNverlag, sowie die Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1(FNverlag)

Quelle: Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Warendorf. Merkblatt Bodenarbeit Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Abteilung Ausbildung und Wissenschaft Stand Dezember 2013 - Vielen Dank für die Genehmigung