Jeder Reiter wünscht sich ein gelassenes, nervenstarkes Pferd, mit dem sowohl im Reitsport als auch in der Freizeit eine Zusammenarbeit und harmonische Augenblicke erlebt werden können. Damit dies gelingt ist es wichtig, den Umgang mit dem Pferd richtig umzusetzen und fundierte Kenntnisse zum Wesen des Pferdes zu besitzen.
Eine regelmäßige Bodenarbeit ist für jedes Pferd der Grundstein für die Erziehung und Basisausbildung. Sie bietet dem Sport- und Freizeitpferd eine willkommene Abwechslung. Mit der Absolvierung eines Reitkurses für das Reitabzeichen Bodenarbeit / Gelassenheitsprüfung haben Sie eine wunderbare Möglichkeit Ihr Pferd genauer kennenzulernen.

Quelle: Reitkurs Bodenarbeit Hof Kirchhorst
In der Prüfung zum Reitabzeichen Bodenarbeit werden die Teile 1 - 4 absolviert. Dabei kann der Teil 1 anhand eines Prüfungsgesprächs zu den praktischen Teilen erfolgen. Die Teile 2 - 4 werden als praktische Prüfung abgelegt. Dabei wird die Interaktion mit dem Pferd bewertet. Teil 1: Theoretische Einführung und Grundlagen der Bodenarbeit
Definition, Trainingsmethoden -Formen und Inhalte der Bodenarbeit -Ziele und Nutzen der Bodenarbeit für Pferdehalter, Pferdesportler und Pferd -Verhalten, Wahrnehmung, Lernfähigkeit des Pferdes - praktische Bodenarbeit (Grundlagen u.a. Ausrüstung für Führenden und Pferd, Führposition, Führtechnik, Signalgebung, Körpersprache, Stimmkommandos), Sicherheitsaspekte im Basis-, Geschicklichkeits- und Gelassenheitstraining
Das Prüfungsgespräch kann im Anschluss an die praktischen Prüfungen durchgeführt werden. Inhalt der Prüfungen sind Basiswissen aus dem Buch „Pferde verstehen - Umgang und Bodenarbeit“ sowie eine Reflexion der gezeigten praktischen Prüfungsaufgaben. Teil 2: Führtraining
Die Prüfung zum Führtraining beinhaltet alle o.g. Übungen. Es ist möglich die Übungen anhand einer Aufgabe zu absolvieren. (Beispielaufgabe siehe Anhang)
Bewertet wird die Interaktion zwischen dem Führenden und Pferd. Dabei wird die feine und genaue Signalgebung und die Körperhaltung des Führenden (Blickführung, Bewegungen, Gestik) sowie die exakte Ausführung der gestellten Aufgaben berücksichtigt. Ebenso ist darauf zu achten, dass das Pferd die gestellte Aufgabe willig, losgelassen, aufmerksam und taktrein absolviert.
Umgang mit der Ausrüstung
Die Ausrüstung muss richtig verschnallt werden und ihr Einsatz muss angemessen sein.
Gerte und Bodenarbeitsseil dürfen nicht im Kopfbereich eingesetzt werden und keinesfalls den Kopf berühren. Bewertung der einzelnen Übungen
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Präzises Führen Es wird bewertet, wie der Prüfling sein Pferd sowohl von der linken als auch von der rechten Seite auf vorgegebener Linie führt und gefühlvolle Hilfen einsetzt. Die Führperson und das Pferd gehen gleichzeitig los. Grundsätzlich soll sich das Pferd am Tempo der Führperson orientieren. Die Führposition befindet sich zwischen Genick und Schulter des Pferdes und soll beibehalten werden. |
![]() Bild: Reitkurse Hof Kirchhorst |
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Anhalten, Stehenbleiben
Gehorsames Stillstehen
Rückwärtstreten lassen |
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Tempowechsel und Gangartwechsel
Handwechsel/Seitenwechsel des Führenden |
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Hufschlagfiguren
Bewertet wird die korrekte Ausführung gemäß Richtlinien Band 1 (siehe RA 7).Teil 3: Gelassenheitstraining
- Kurzlonge (Tempo-und Gangartwechsel)
- Engpässe
- GHP Hindernisse
Die Prüfung von Teil 3 muss mindestens zwei der drei möglichen Aufgabengebiete beinhalten.
Kurzlonge
Bei der Kurzlonge bewegt sich das Pferd in einem Abstand von mind. 3 bis 5m zur Führperson an einer verkürzten Longe oder einem Bodenarbeitsseil. Es kann in allen drei Grundgangarten sowohl auf einer kreisförmigen als auch auf geraden und gebogenen Linien gearbeitet werden. Bewertet werden fließende, genaue und harmonische Übergänge sowie die angemessene Signalgebung der Führperson. (Beispielübungen zur Kurzlonge siehe Anhang)
Engpässe
Geprüft wird das Führen durch Engpässe. Bewertet wird der sichere Wechsel der Führposition vor das Pferd und das willige und gelassene Passieren des Engpasses, der beispielsweise durch Strohballen, Hindernisse oder ähnliches aufgebaut werden kann.
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Teil 4: Geschicklichkeitstraining
- Seitliches Verschieben des Pferdes Die Prüfung von Teil 4 muss mindestens zwei der vier möglichen Aufgabengebiete beinhalten. Es ist möglich, die Teile anhand einer Aufgabe zu absolvieren. (Beispielaufgabe siehe Anhang) |
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Seitliches Verschieben des Pferdes
Hierzu zählen Vorhandwendungen, Wendungen um die Hinterhand, Übertreten lassen, Seitwärtverschieben und Seitwärtsfolgen. Das Seitwärtsverschieben und das Seitwärtsfolgen können an der Bande oder auf einer vorgegebenen Linie erfolgen. Bewertet werden das willige und flüssige Weichen/Folgen des Pferdes und die Signalgebung des Führenden.
Arbeit in den Ecken
Führen des Pferdes (nicht Longieren) auf einem engen Kreisbogen in einer Ecke im Schritt. Bewertet wird die korrekte Längsbiegung des Pferdes und die Signalgebung bzw. Körpersprache des Führenden.
Stangen am Boden
Die Stangen können analog zum RA 5 gerade überschritten werden oder über einer Stange kann angehalten werden. Zudem ist auch Seitwärtsverschieben oder Seitwärtsfolgen über der Stange möglich. Bewertet werden die willige und gelassene Ausführung der Aufgabe durch das Pferd und die Signalgebung der Führperson.
Pylonenarbeit
Die Pylonen können eingesetzt werden, um das präzise Führen innerhalb der Bahn zu prüfen. Dabei sollen punktgenaue Übergänge an den Pylonen gezeigt werden. Möglich sind ebenfalls gebogene Linien um Pylonen und das seitliche Verschieben der Pferde zwischen Pylonen. Bewertet werden die exakte Ausführung und die Signalgebung des Führenden.
Zum Reitabzeichenlehrgang "Bodenarbeit mit dem Pferd" steht den Teilnehmern eine sonnendurchflutete 20m x 60m Reithalle zur Verfügung, sowie eine weitere 20m x 40m Reithalle zum Abreiten der Pferde.
Prüfung oder Teilnahmebescheinigung
Nach abgeschlossenem Lehrgang (ca. 20 Lerneinheiten) händigt der Lehrgangsleiter das Zertifikat „Bodenarbeit“ aus. Für diejenigen Teilnehmer, die eine Prüfung absolvieren, händigt die Prüfungskommission, nach bestandener Prüfung, die Urkunde und das Abzeichen Bodenarbeit aus.
Ausrüstung
Trense, Halfter mit Führstrick, Knotenhalfter mit Bodenarbeitsseil, Longe, Gerte, Beinschutz ist möglich.
Es muss sichergestellt sein, dass die Ausrüstung pferdegerecht ist.
Bei der praktischen Prüfung sind Handschuhe empfohlen, das Tragen eines Reithelms ist freiwillig.
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Gelassenheitsprüfung (GHP)
Weitere Infos zur Gelassenheitsprüfung (GHP) finden Sie unter:
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Weiterführenden Content, Quelle: Reitkurs Bodenarbeit / Gelassenheitsprüfung Hof Kirchhorst