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Eigene Hühner halten

Hühner im eigenen Garten zu halten, ist mehr als ein hipper Trend. Wer überlegt, sich selbst eine eigene kleine Hühnerschar anzuschaffen, der steht vor vielen Fragen.

Welche Hühnerrasse passt zu mir?

Es gibt eine große Auswahl an Hühnerrassen. Grundsätzlich sollte man sich fragen, warum man eigene Hühner halten möchte. Familien mit Kindern suchen oft nach zutraulichen Hühnern, die sich streicheln lassen. Meistens geht es aber um die Eier, die die Hühner legen. Wer von Eiern der eigenen Hühner träumt, der sollte sich also für eine Hühnerrasse entscheiden, die zuverlässig legt und nicht dafür gezüchtet wurde, möglichst viel Fleisch zu produzieren.

Auch der vorhandene Platz spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der geeigneten Hühnerrasse. Gerade in der Stadt sind die Gärten oft klein, in denen die Hühner gehalten werden sollen. Zwerghühnerrassen sind in diesem Fall eine gute Wahl, da sie die Eigenschaften ihrer großen Verwandten haben, dabei aber viel weniger Platz benötigen.

Gerade bei Anfängern sollte der Fokus bei der Wahl der richtigen Hühnerrasse neben den optischen Aspekten besonders auf die körperliche Verfassung und den Charakter der Hühner liegen. Im Idealfall sind die Hühner robust, wetterfest und wenig krankheitsanfällig. Daneben sind sie ruhig, zutraulich und legen zuverlässig. Wichtig ist auch, dass die Hühner möglichst wenig fliegen, sodass sie problemlos auf dem eigenen Grundstück bleiben.

Eine beliebte Hühnerrasse für Anfänger sind Wyandotten. Sie legen mit rund 180 Eiern pro Jahr zwar nicht überdurchschnittlich viel, dafür sind die Eier optisch ansprechend. Diese Rasse besticht durch ihren entspannten Charakter und dadurch, dass sie kaum fliegen. Zudem gibt es diese Hühner auch in der Zwergform.

Eine weitere ideale Hühnerrasse sind Orpingtons, die ebenfalls als Zwergform erhältlich ist. Sie wirken durch ihren würfelförmigen Körper etwas pummelig und überzeugen durch ihre ruhige Art sowie die geringe Motivation zum Fliegen. Mit einer Legeleistung von etwa 180 Eiern im Jahr ist diese Hühnerrasse ein Garant für das sonntägliche Frühstücksei.

Wer etwas mehr Platz zur Verfügung hat, ist mit Sundheimer Hühnern gut beraten. Diese ruhigen und friedlichen Tiere fliegen praktisch nie und legen pro Jahr rund 200 Eier. Gerade im Winter, wo viele andere Hühnerrassen nur noch sehr wenige Eier legen, sind Sundheimer Hühner zuverlässige Eierlieferanten. Gut zu erkennen sind Sundheimer an den Federfüßen.

Ideale Familientiere sind Vorwerk Hühner, da diese nicht nur robust, sondern auch schnell zutraulich sind. Mit einer Legeleistung von 160 Eiern im Jahr bleiben sie etwas hinter den oben aufgeführten Rassen zurück. Dafür ist diese Rasse aber besonders wetterhart, da sie über ein dichtes Untergefieder verfügt.

Wer sich eine bunt gemischte Hühnerschar wünscht, der ist mit schwedischen Blumenhühnern gut beraten. Diese farbenfrohen Hühner mit dem typisch gesprenkelten Gefieder legen pro Jahr rund 180 Eier. Sie sind robust und wetterfest, wodurch sie sich ideal für Anfänger eignen.

Wie viel Platz braucht ein Huhn?

Da Hühner Herdentiere sind, fühlen sie sich nur in einer Gruppe sicher. Es ist daher keine gute Idee, ein einzelnes Huhn zu halten. Die Größe der Gruppe kann je nach Rasse variieren. Auf keinen Fall sollten es aber weniger als 3 Tiere sein, wobei ein Hahn nicht zwingend erforderlich ist. Wer Nachbarn hat, die sich über ein morgendliches Krähen nur wenig freuen, sollte in jedem Fall auf einen Hahn verzichten. Das erspart viel Ärger.

Wie viel Platz die eigene Hühnerschar benötigt, hängt von der gewählten Rasse, der Größe der Tiere und ihrem Charakter ab. Zwerghühner benötigen weniger Platz als große Rassen. Bei Zwerghühnern kann man als Minimum pro Huhn im Stall von einem Auslauf ausgehen, der 1 Meter mal 1 Meter groß ist. Es ist zu beachten, dass der Stall eine ausreichend große Fensterfront haben sollte. Hühner brauchen Licht – gerade im Winter. Ausgestattet sollte der Stall unbedingt mit einer Futterstelle und Tränke sein. Auch Legenester und ein Sandbad müssen den Hühnern zur Verfügung stehen. Zum Schlafen benötigen die Hühner Sitzstangen, die ausreichend Platz für alle Hühner bieten sollten, um unnötige Konflikte zwischen den Hühnern zu vermeiden.

Neben einem geräumigen Stall brauchen Hühner auch eine Außenfläche, auf der sie sich tagsüber aufhalten können. Pro Tier sollte hier mindestens eine Fläche von zehn Quadratmetern eingeplant werden. Je mehr Platz die Hühner zur Futtersuche, zum Scharren und für Sandbäder zur Verfügung haben, desto besser. Bei wenig Platz muss bedacht werden, dass Hühner einen grünen Rasen schnell in eine wenig ansehnliche braune Fläche verwandeln.

Ein absolutes Muss in der Hühnerhaltung ist ein Zaun, dessen Höhe je nach Rasse variiert. Für große und schwere Hühnerrassen, die wenig fliegen, genügt bereits ein 70 cm hoher Zaun. Andere Rassen überwinden aber problemlos auch Zäune, die zwei bis drei Meter hoch sind. Um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, ist ein ausreichend hoher Zaun daher eine wirklich lohnende Investition.


Bild: gesunde Hühner benötigen freien Auslauf

Was für einen Stall braucht ein Huhn?

Die Auswahl an Ställen für Hühner ist riesengroß. Mit etwas handwerklichem Geschick kann ein individuell angepasster Stall gebaut werden, der perfekt an das vorhandene Grundstück angepasst ist. Alternativ kann auch ein bestehendes Gartenhaus mit einigen Handgriffen zum Hühnerstall umfunktioniert werden. Bei jedem Stall sollten folgende Hinweise unbedingt beachtet werden, um auch langfristig viel Freude an der Hühnerhaltung zu haben.

Um Ungeziefer wie Milben keine Versteckmöglichkeiten zu bieten, sollten die Stallwände keine Rillen oder Ritzen haben. Ideal sind glatt verputzte Stallwände, die sich gut reinigen lassen. Gut isoliert sollten die Stallwände ebenfalls sein, da die Hühner auch kalte Winternächte in dem Stall unbeschadet überstehen sollen. Auch der Stallboden sollte glatt und einfach zu reinigen sein. Stroh oder Sand kann als Bodenbelag genutzt werden. Zwingend erforderlich ist auch eine Lüftungsklappe im Hühnerstall, die immer offen ist. Um das Eindringen von Mäusen, Ratten oder Mardern zu vermeiden, wird an der Lüftungsklappe eine Gaze angebracht.

Bei der Stalleinrichtung sollte an eine Beleuchtung gedacht werden. Vor allem im Winter ist dies von großem Vorteil, da Licht die Hühner im Winter auch bei wenigen Sonnenstunden weiterhin zum Eierlegen animiert. Der Eingang zum Stall sollte auf die Größe der Hühner abgestimmt sein und sich rund 60 cm über dem Boden befinden. Verschlossen wird dieses Schlupfloch durch eine Klappe oder Schiebetür. Hier bietet der Handel eine Vielzahl von automatischen Schließsystemen an.

Um lange Freude an der Hühnerhaltung zu haben, sollte der Stall einfach zu reinigen sein. Man sollte die Eier einfach aus den Legenestern entnehmen können und im Idealfall auch einen Platz haben, an dem das Hühnerfutter aufbewahrt wird. So hat man kurze Wege und alles immer schnell zur Hand.

Was kostet es, Hühner zu halten?

Wie in allen Lebensbereichen kann man auch aus der Hühnerhaltung ein teures Hobby machen. Wer aber nur ein überschaubares Budget zur Verfügung hat, kann aber schon mit 800 bis 1.000 Euro all das Equipment kaufen, was man für eine Hühnerschar von rund 10 Hühnern braucht. Hierbei sollte man für den Hühnerstall mit Innenausbau und einem mobilen Hühnerzaun von rund 50 Metern in etwa 600 bis 700 Euro einplanen. Pro Monat fallen für das Einstreumaterial und das Futter rund 40 Euro an Kosten an. Variabel sind Kosten für Medikamente oder sonstige Tierarztkosten. Pro Jahr sollte man aber mindestens mit 50 Euro kalkulieren. Nicht mit aufgeführt sind die Anschaffungskosten pro Huhn. Hier geht die Spanne weit auseinander – je nachdem, welche Rasse man haben möchte.

Vor allem muss man sich aber bewusst machen, dass Hühnerhaltung zeitaufwendig ist. Die Tiere müssen täglich gefüttert und mit Wasser versorgt werden. Eier müssen täglich aus den Nestern eingesammelt werden und auch das Reinigen des Stalls muss regelmäßig erfolgen. Am Ende all dieser Mühen und Investitionen kann man aber auf seine eigene kleine Hühnerschar schauen, die glücklich im Garten gackert. Dieses Glücksgefühl ist die Arbeit in jedem Fall wert.

27.02.2022