Die Hufgesundheit von Pferden ist ein entscheidender Faktor für ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit. Speziell die Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein ausgewogenes Futter kann nicht nur die Gesundheit der Hufe fördern, sondern auch vor möglichen Erkrankungen schützen. Welche Nährstoffe dabei besonders wichtig sind und wie diese durch geeignete Fütterung zugeführt werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Bild: Die Hufgesundheit von Pferden ist ein entscheidender Faktor für ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit. Foto: @jonathanbean – unsplash.com
Die Hufe eines Tieres sind komplexe Gebilde, die aus verschiedenen Teilen bestehen. Dazu gehören die Hufwand, die den äußeren Schutz bildet, die Hufsohle, die den unteren Bereich abdeckt, und der Strahl, der als Stoßdämpfer fungiert. Jeder dieser Bestandteile erfüllt spezifische Funktionen, die für die allgemeine Stabilität und Gesundheit unerlässlich sind.
Eine stabile Hufwand schützt vor äußeren Einflüssen, während die Hufsohle für den schmerzfreien Kontakt mit dem Boden verantwortlich ist. Der Strahl unterstützt die Blutversorgung und sorgt für die notwendige Flexibilität. Gesunde Pferdefüße sind für die Beweglichkeit entscheidend und bewahren die Tiere vor schmerzhaften Bewegungsbeinträchtigungen bzw. Lahmheiten. Außerdem schützen sie vor Krankheiten wie eine Belastungsrehe und anderen degenerativen Erkrankungen.
Eine bedarfsgerechte Fütterung einschließlich einer hochwertigen Mineral- und Vitalstoffversorgung ist essenziell für gesunde Pferdehufe. Zu den zentralsten Bausteinen zählen:
• Biotin, dieses wasserlösliche B-Vitamin, trägt wesentlich zum Wachstum und zur Stabilität des Hufhorns bei. Es unterstützt die Produktion von Keratin, einem essenziellen Strukturprotein, das die Festigkeit und Widerstandsfähigkeit der Hufe erhöht. Ein Mangel an Biotin kann zu spröden und brüchigen Hufen führen, weshalb eine ausreichende Versorgung unverzichtbar ist.
Quelle: Eine gute Biotin-Quelle findet sich im Hafer (ca. 20 mcg je 100 Gramm). Diese Quelle reicht aber nicht aus, um das Pferd bei erhöhtem Bedarf mit Biotin zu versorgen.
• Zink spielt eine zentrale Rolle in der Zellbildung und -reparatur. Dieser Mineralstoff ist an der Synthese von Proteinen beteiligt, die für die Regeneration des Hufhorns notwendig sind. Eine Zinkzufuhr über das Futter fördert das Wachstum einer stabilen und glatten Hufwand. Kleine Risse im Pferdehuf können ein Hinweis auf eine fehlende Zinkversorgung beim Pferd sein. Zink trägt zur allgemeinen Widerstandsfähigkeit der Hufe bei.
Quelle: Aus heutiger Erkenntnis reicht die Zinkversorgung über eine ausgewogene Fütterung nicht aus, um den Zinkbedarf eines Pferdes zu decken. In allen wissenschaftlichen Publikationen wird daher immer eine zusätzliche Supplementierung von Zink empfohlen.
• Methionin, ist eine schwefelhaltige Aminosäure und unerlässlich für den Aufbau und die Festigung der Hufstruktur. Diese Aminosäure unterstützt die Bildung von Keratin, das die mechanische Stabilität der Hufe sicherstellt. Ein Mangel kann die Hornqualität beeinträchtigen und das Risiko für Hufprobleme erhöhen.
Quelle: Diese essenzielle Aminosäure wird durch proteinreiche Futtermittel wie Bierhefe oder Soja- bzw. Reisprotein zugeführt.
• Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie verbessern die Elastizität des Hufhorns, was besonders bei harten oder unebenen Böden von Vorteil ist. Zudem tragen sie zur allgemeinen Gesundheit der Hufe bei, indem sie Entzündungen lindern und die Durchblutung fördern.
Quelle: Leinsamen und Algen- bzw. Fischöle sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die die Hufelastizität fördern.
• Kupfer ist ein weiterer wichtiger Mineralstoff, der die Qualität und Stabilität des Hufhorns unterstützt. Es fördert die Vernetzung von Kollagenfasern im Hufhorn, was zu einer verbesserten Festigkeit und Flexibilität führt.
Quelle: Spezielle Mineralstoffmischungen bieten eine gute Ergänzung für die Kupferversorgung.
Eine gezielte Auswahl und sorgfältige Zusammensetzung der Futtermittel kann ernährungsbedingte Hufkrankheiten wie Hufrehe, -abszesse oder -geschwüre erheblich vermindern. Daher ist es bedeutsam, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um die Hufgesundheit des Tieres zu gewährleisten.
Um Hufrehe vorzubeugen, ist es essenziell, die Aufnahme von zucker- und stärkehaltigen Futtermitteln zu minimieren, da diese den Stoffwechsel negativ beeinflussen können. Stattdessen sollten Futter mit einem niedrigen Zucker- und Stärkegehalt sowie einem höheren Anteil an Ballaststoffen bevorzugt werden. Zudem tragen Antioxidantien wie Vitamin E und Selen dazu bei, entzündliche Prozesse zu verringern, die zu Hufrehe führen können.
Bei bereits bestehenden Hufproblemen, wie spröden oder rissigen Hufen, kann die gezielte Ergänzung der Nahrung mit Biotin, Zink, Aminosäuren und Omega-3-Fettsäuren die Heilung unterstützen und die Regeneration des Hufhorns fördern. Biotin verbessert die Hornqualität, während Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken und die Elastizität des Hufgewebes erhöhen. Eine regelmäßige und angepasste Nährstoffzufuhr hilft somit nicht nur die Hufe zu stärken, sondern auch die Heilung geschädigter Hufe bzw. das Nachwachsen gesunden Hufhorns zu beschleunigen.
Um besser auf die spezifischen Bedürfnisse Ihres Pferdes einzugehen, ist es ratsam, einen Futterplan zu erstellen, der individuell abgestimmt wurde. Ein solcher Plan sollte eine passende Balance zur Omega-3-Versorgung, 3 Milligramm Biotin je 100 kg Lebenmasse zur Unterstützung des Hufwachstums und eine Zinkquelle umfassen. Ergänzt werden kann dies durch spezialisierte Additive, die die wichtigsten Bausteine und Nährstoffe für eine gesunde Hornqualität liefern.
Die spezifischen Ernährungsbedürfnisse können von Pferd zu Pferd unterschiedlich sein, weshalb es unerlässlich ist, sich von einem Tierarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater beraten zu lassen. Diese Fachleute können basierend auf der individuellen Gesundheit und den spezifischen Anforderungen Ihres Pferdes einen maßgeschneiderten Futterplan erstellen.
Neben der Ernährung gibt es weitere Maßnahmen, die zur Erhaltung gesunder Hufe beitragen.
• Regelmäßige Hufpflege: Es ist unerlässlich, die Hufe Ihres Pferdes regelmäßig zu pflegen, sei es durch Beschlagen oder durch Barhufpflege, um die Hufgesundheit zu gewährleisten.
• Saubere und trockene Stallumgebung: Um die Hufe vor schädlichen Bakterien und übermäßiger Feuchtigkeit zu schützen, ist es notwendig, für eine umfassende Stallhygiene zu sorgen.
• Huföle und -salben: Meist sind diese kosmetischen Schutzmaßnahmen primär eher kontraproduktiv. In wenigen Fällen können geeignete Huföle und -salben verwendet werden, um die äußere Hornschicht zu pflegen und zu schützen, wodurch die Hufe widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse werden.
Diese Maßnahmen ergänzen die innere Nährstoffversorgung und tragen zu einer umfassenden Hufgesundheit bei.
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an spezifischen Nährstoffen ist, bildet die Grundlage für gesunde Pferdehufe. Biotin, Zink, Methionin, Omega-3-Fettsäuren und Kupfer sind von zentraler Bedeutung für das Wachstum, die Festigkeit und die Elastizität der Hufe. Ein zu viel an Zucker oder Stärke sowie fehlende Aminosäuren in der Fütterung sowie Stoffwechselerkrankungen nehmen negativen Einfluss auf die gesunde Entwicklung der Pferdehufe. Ergänzend zur Fütterung sollte auf eine regelmäßige Pflege und optimale Umweltbedingungen geachtet werden, um das Risiko von Hufproblemen zu minimieren. Bei Fragen zur richtigen Ernährung und Hufpflege ist es ratsam, einen Tierarzt oder Ernährungsberater hinzuzuziehen, um die bestmögliche Unterstützung für die Gesundheit der Pferdehufe sicherzustellen.