Es gibt wohl keine Rennbahn in der Geschichte des deutschen Pferderennsports, die so legendär ist wie die Galopprennbahn Hoppegarten in der Nähe von Berlin. Seit knapp 160 werden hier immer und immer wieder spannende Rennen abgehalten, deren Bedeutung weit über die Landesgrenzen hinweggehen. Doch wie ist es dazu gekommen, dass diese Rennbahn auch heute noch in aller Munde ist? Wir haben uns einmal die Zeit genommen, ein wenig in der Historie zu blättern, um herauszufinden, was diese Strecke und ihre Rennen so außergewöhnlich macht. Und ohne etwas vorwegzunehmen: es ist eine wirklich spannende Geschichte, die selbst innerhalb der deutschen Pferderennsportgeschichte ihresgleichen sucht.
Bild: Pferderennbahn in Berlin-Hoppegarten * unsplash Mike Kotsch
Mit der Gründung im Jahr 1868 fing alles an. Damals hätte man natürlich niemals gedacht, dass auch im Jahr 2024 noch ein solcher Hype um die Rennbahn bestehen würde. Immerhin sind es nun schon fast 160 Jahre, in denen man dort fast ununterbrochen glorreiche Rennerlebnisse verfolgen konnte. Doch der Reihe nach: die ersten Rennen waren fraglos sehr amateurhaft, auch wenn der Pferdesport in Deutschland schon damals weitaus mehr Gewicht hatte, als es heute noch der Fall ist. Da in Brandenburg, wo der Hoppegarten beheimatet ist, die Pferdezucht sehr ernst genommen wurde, hatte einige Visionäre die Idee, auch den Pferdesport vor Ort zu bewerben. Und was wäre besser als mit einer Art und Weise, mit der man Sportswetten anbieten kann? Während die ersten Rennen noch um ein Vielfaches kürzer waren, als wir es heute gewohnt sind, zeigen Dokumente aus der Zeit noch heute, dass bereits die ersten Zuschauer und Fans ins große Rund strömten, um sich am Wochenende diese Art der guten Unterhaltung zu gönnen. Es schien, als wäre ein Trend geboren.
Die Blütezeit des hiesigen Pferderennsports, welche sich vom Ende des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts erstreckte, war eine Zeit des bemerkenswerten Wachstums und hohen Ansehens. In dieser Zeit stieg die Popularität des Sports und es wurde viel in Infrastruktur und Anlagen investiert. Prestigeträchtige Veranstaltungen zogen Spitzenpferde, erfahrene Jockeys und begeisterte Zuschauer aus ganz Europa an. Die Rennen im Hoppegarten waren also die vielleicht ersten in Deutschland, die einen enorm internationalen Flair mit sich brachten. Doch es gab auch einiges an Widerstand in der Zeit. Das Verbot der Wetten von 1882 bis 1886 und das Verbot der Sonntagsrennen 1891 hemmten die Entwicklung der Rennbahn deutschlandweit. Doch diese Hindernisse sollten nur von kurzer Dauer sein, denn die Aufhebung des Verbots 1903 und die neue Rennordnung von 1912 förderten dann wieder nachhaltig die Entwicklung. Hoppegarten war da schon längst zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen sowie politischen Lebens Berlins geworden. In einer Zeit, in der Fußball noch so rein gar niemanden begeisterte, pilgern regelmäßig bis zu 45.000 Menschen zu den Rennen und mehr als 1.000 Pferde samt Jockeys mussten dann eine Bleibe für die Nacht finden. Aber so oder so: das Pferderennen hatte sich seinen Platz in der deutschen Geschichte gemacht. Und das trotz der Tatsache, dass die deutsche Geschichte im frühen 20. Jahrhundert eine ganz andere sein sollte.
Wie auch sonst im ganzen Land, musste Hoppegarten die Folgen der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert hautnah spüren. War die Rennbahn vorher noch ein absoluter Hit im internationalen Rennkalender gewesen, wurden die Rennen ab 1914 bis weit nach Ende des 2. Weltkrieges eher kleine, innerdeutsche Angelegenheiten, wenn sie denn überhaupt stattfanden. Immerhin konnte die Rennbahn jeden Bombenregen, der über Deutschland hineinprasselte, ignorieren, denn die Bahn war zu keinem Zeitpunkt ein Ziel der Alliierten; möglicherweise erinnerte man sich noch an die Zeiten zurück, als amerikanische und britische Jockeys im Hoppegarten für Furore sorgten.
Und in der Zeit nach dem Krieg - da wurde das Pferderennen erst viele Jahre ignoriert, bis es schließlich als Teil der Unterhaltungsmasse auf Seiten der neu gegründeten DDR mehr und mehr verstaatlicht wurde. Dies hat zur Folge, dass die Rennen zwar immer noch mit schöner Regelmäßigkeit stattfinden konnten, aber sie leider wie so vieles im Osten keinen internationalen Flair mehr mit sich brachten. Dieser kam erst wieder auf, als das Land sich einte und wieder sehr viel attraktiver wurde für internationale Gäste.
Heute ist der Hype um die Galoppbahn Hoppegarten fast genauso hoch wie zu den Sahnetagen im 19. Jahrhundert. Auch wenn Pferderennen in der jüngeren Vergangenheit ein wenig an Elan verloren haben, bedingt durch das Aufkommen vieler anderer Trends für die gute Unterhaltung, so ist der Name Hoppegarten auch heute noch ein Garant für spannende Rennen auf einer altehrwürdigen Rennbahn in Brandenburg. Ob und wie sich das in der Zukunft noch entwickeln wird, das kann nur die Zeit zeigen. Aber wenn wir eines gelernt haben, dann dass man den Hoppegarten niemals zu früh abschreiben sollte.
Es war eine bewegte Reise durch die Zeit für die Galopprennbahn, keine Frage. Doch das ist genau das Tolle an diesen Geschichten, denn sie erlauben uns, noch einmal Teil zu nehmen an all der Historie, die man an diesem Ort spüren kann. Es bleibt also festzuhalten: Hoppegarten wird für immer einen Teil der Geschichte für den Pferderennsport ausmachen.
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