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Tierschutz für Pferde: hohe Anforderungen an artgerechte Haltung

Dienten Pferde lange vorrangig als Arbeitstiere, sind sie heute bevorzugt im Sport- und Freizeitbereich zu finden. Unabhängig davon gilt ihre Haltung als sehr anspruchsvoll. So brauchen die Tiere nicht nur reichlich Platz, sondern auch viel Bewegung und Kontakt zu Artgenossen. Wer ein Pferd nicht artgerecht hält, muss mitunter mit harten Strafen rechnen.

Bild: wichtig ist die Artgerechte Haltung des Pferdes
Bildquelle: WoodHunt * https://depositphotos.com/de/photos/tierschutz-pferd.html?filter=all&qview=246629734

Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Rolle des Pferdes erheblich gewandelt. Geblieben ist jedoch die Faszination, die von den Tieren seit jeher ausgeht. Schon vor Jahrtausenden wurden Pferde als wichtige Arbeitstiere erkannt. Nachdem sie zunächst vorrangig in der Landwirtschaft zum Beispiel als Zug- und Lasttiere eingesetzt wurden, fanden sie sich später auch in Kriegen wieder. Erst mit dem Aufkommen und der Verbreitung von Maschinen rückte die Rolle als Arbeitstier zunehmend in den Hintergrund. Pferde fanden sich daraufhin bevorzugt im Freizeitbereich wieder. Heute gibt es in Deutschland rund 1,3 Millionen Pferde und Ponys.

Unabhängig davon, zu welchem Zweck ein Pferd gehalten wird, sind die Anforderungen an die Haltung hoch. Wer darüber nachdenkt, ein Pferd zu kaufen, muss bedenken, dass die Tiere für mehr als 20 Jahre nicht nur sehr viel Zeit erfordern, sondern ihre Haltung für diese Zeit auch mit viel Verantwortung und hohen Kosten einhergeht.

Worauf gilt es bei der Haltung von Pferden zu achten?

Die Anforderungen an eine artgerechte Pferdehaltung sind hoch und nicht ohne Weiteres zu erfüllen. Auch wenn sich die Tiere in menschlicher Obhut befinden, ist immer sicherzustellen, dass sie sich ausreichend bewegen können. Eine reine Stallhaltung kommt daher nicht infrage. Pferde müssen zudem vor den verschiedenen Witterungsbedingungen geschützt werden. So ist es wichtig, dass sie nicht ohne Einschränkungen Nässe, Kälte und Sonne ausgesetzt sind. Ebenso stellen Insekten für die Tiere eine enorme Belastung dar.

In Deutschland ist die sogenannte Anbindehaltung von Pferden strikt verboten und geht mit hohen Bußgeldern einher. Bei der Haltung muss zudem immer bedacht werden, dass Pferde Herdentiere sind. Für eine artgerechte Haltung ist es daher unerlässlich, dass die Tiere genügend Kontakt zu ihren Artgenossen haben. Pferde sind nicht für die Einzelhaltung geeignet.

Eine artgerechte Haltung zeichnet sich durch eine ausgiebige Fell- und Hufpflege aus. Diese ist wichtig, um sich ein Bild von dem Zustand und der Gesundheit der Tiere zu machen und hier rechtzeitig reagieren zu können. Befinden sich Pferde tagsüber für mehrere Stunden im Stall, müssen Harn getränkte Stellen mehrfach entfernt werden. Des Weiteren sollte der Kot mehrfach täglich eingesammelt werden. Um Pferde vor Krankheiten schützen zu können, gehört das Einsammeln des Kots auch bei der Weidehaltung zu den täglichen Aufgaben.

Für eine artgerechte Haltung ist es wichtig, dass Pferde dauerhaft Zugang zu Futter haben. Die Pflanzenfresser nehmen pro Tag rund 16 Stunden lang Nahrung zu sich. Dabei fressen sie langsam, aber stetig. Im Gegensatz zu anderen Tieren verspüren Pferde kein Sättigungsgefühl im klassischen Sinne. Sie hören erst dann auf zu fressen, wenn die Kaumuskulatur ermüdet. Diesem natürlichen Fressbedürfnis können Halter am besten im Rahmen der Weidehaltung gerecht werden.

Welche Sanktionen drohen, wenn Pferde misshandelt werden?

Die hohen Anforderungen an eine artgerechte Haltung sowie der damit einhergehende Zeitaufwand sorgen immer wieder dafür, dass die Tiere misshandelt werden. Wann eine Misshandlung vorliegt, regelt das Tierschutzgesetz. Das in Deutschland geltende Tierschutzgesetz wurde bereits 1972 verabschiedet, hatte zu dieser Zeit aber wenig Aussagekraft. Erst im August 2002 wurde der Tierschutz schließlich in das Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen und genießt seither mehr Aufmerksamkeit. Wird einem Pferd Schaden zugefügt, muss abhängig von der Art der Misshandlung mit einer empfindlichen Geld- oder sogar mit einer Freiheitsstrafe gerechnet werden. So kann die Tötung eines Pferdes ohne ersichtlichen Grund zum Beispiel mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Dies ist auch bei schweren Misshandlungen der Fall. Immer dann, wenn den Tieren längere Zeit Schmerzen zugefügt werden, sind Freiheitsstrafen für die Halter denkbar. Tierquäler müssen zudem mit Bußgeldern von bis zu 25.000 Euro rechnen.

Füttern Besitzer ihre Pferde nicht ausreichend oder pflegen sie die Tiere nicht in erforderlichem Umfang, sind ebenso entweder Freiheits- oder Geldstrafen möglich. Ferner muss in diesem Fall damit gerechnet werden, dass den Haltern das Tier entzogen und ein sogenanntes Tierhalteverbot ausgesprochen wird.

An wen kann ich mich wenden, wenn Pferde gequält werden?

Wer die Vermutung hat, dass Pferde gequält, misshandelt oder auch nicht artgerecht gehalten werden, sollte immer reagieren. Der erste Ansprechpartner ist hier das städtische Ordnungs- und Veterinäramt. Es ist sowohl für die Kontrolle der Pferde als auch anderer Nutztiere verantwortlich. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Tier misshandelt wird, kann auch immer bei Tierschutzverbänden Hilfe einholen und um einen Rat bitten. Die Verbände informieren genau darüber, woran man eine mögliche Misshandlung erkennt.

Es gibt in Deutschland allerhand Vereine, die sich auf die Pferdehaltung und den Schutz der Tiere spezialisiert haben. Als Experten sind sie generell auch erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, Tiere zu vermitteln, die aus einer schlechten Haltung stammen und beschlagnahmt wurden. Im Zweifelsfall werden die Tiere von den Vereinen aufgenommen und schließlich an neue Halter vermittelt.

 

25.10.2024