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Wenn Kinder reiten lernen - worauf ist zu achten?

Der Wunsch, reiten zu lernen, ist nicht nur in vielen Mädchen fest verankert. Häufig steht nicht einmal nur der sportliche Gedanke hinter dem Wunsch, sondern auch, sich mit Pferden oder Ponys zu umgeben und sie zu umsorgen, zu pflegen und ihr Verhalten zu lernen. Für Eltern, die bislang überhaupt nicht mit der Materie vertraut sind, ist der Wunsch des Nachwuchses allerdings nicht so einfach zu erfüllen. Schon die Wahl der richtigen Reitschule ist schwer, welches Equipment ein Kind braucht, kommt noch dazu. Dieser Artikel gibt einige Hinweise, damit das Kind bald schon glücklich auf dem Rücken der Pferde sitzt.


Wenn Kinter reiten lernen, worauf ist zu achten?

Abbildung 1: Für viele Kinder ist das Reiten sehr interessant. Doch natürlich will es auch gelernt sein.
 

Das richtige Equipment
Kein Kind muss sofort mit allerhand Utensilien und Equipment ausgestattet sein. Für die ersten Stunden reichen durchaus eine enge Jeans und festes, mit kleinen Absätzen versehenes Schuhwerk, das über den Knöchel geht. Dennoch geht es nicht ganz ohne Anschaffungen:

  • Helm - kein Kind - und auch kein Erwachsener - sollte ohne Reithelm aufs Pferd. Der Helm muss passen und sollte im Reitgeschäft ausgesucht und ausprobiert werden. Die Nutzung von Fahrradhelmen oder einen ausgeliehenen Helm ist nicht empfehlenswert.
  • Weste - wenn auch Kinder wesentlich besser und sicherer fallen, so sollten Eltern in eine solide Schutzweste investieren. Sie schützt beim Sturz schlichtweg die Wirbelsäule und die Rippen und kann schwere Verletzungen vermeiden. Hört das Kind mit dem Sport auf, lässt sich die Weste auch zum Fahrradfahren zweckentfremden.


Später kann das Equipment auch um eine gute Reithose sowie gute Handschuhe erweitert werden. Auf moms.de werden interessante Reiteroutfits für Kinder vorgestellt. Gerade für Jugendliche zählt natürlich auch ein wenig der Look beim Reiten.
 
Eine Reitschule finden
Reiterhöfe gibt es an jeder Ecke, also kann überall das Reiten gelernt werden? Mitnichten. Nicht nur sind die Reitschulen in Stadtgebieten gar nicht so gehäuft vorhanden, sie unterscheiden sich bezüglich ihrer Qualität mitunter deutlich. Zudem gibt es diverse Ställe, die überhaupt keine Reitstunden mehr anbieten und sich vollständig auf Sportreiter und Privateinsteller konzentrieren. Ist doch eine Reitschule vorhanden, sollte sie folgende Kriterien erfüllen:

  • Verbandsanschluss - ein Hinweis, dass die Reitschule zumindest einen gewissen Standard erfüllt, ist der Anschluss an einen Verband. Im Dressur- und Springsport wäre der Verband die FN, für Westernreiter gilt der EWU.
  • Pferde - welche Pferde gibt es in dem Reitstall? Obwohl es durchaus möglich ist, gleich von Beginn an auf einem Großpferd zu reiten, ist es für viele Kinder einfacher, sich zuerst mit Ponys zu beschäftigen.
  • Reitlehrer - wer gibt überhaupt Unterricht? Letztendlich kann so ziemlich jeder halbwegs erfahrene Reiter Unterricht geben, doch ist das recht unsinnig. Der Reitlehrer sollte wenigstens den Trainerschein C besitzen. Dieser bedeutet, dass Grundvoraussetzungen für den Reitunterricht vorhanden sind.
  • Helfer - sind Helfer vorhanden? Oder müssen die Kinder allein auf dem Hof zurechtkommen?
  • Gruppengröße - das Lernen in der Gruppe macht vielen Kindern Spaß, doch heißt beim Reitsport eine große Gruppe nicht, dass viel gelernt wird. Besser sind Unterrichtsstunden mit höchstens sechs Schülern, anderenfalls kann sich der Reitlehrer kaum auf einzelne Schüler konzentrieren. Zudem steigt das Unfallrisiko, wenn schlichtweg zu viele Pferde in der Bahn sind.


Die ersten Lektionen
Früher war es ganz normal, dass Kinder längst nicht nur das Reiten lernten, sondern lange zuvor den Umgang mit Pferden. Leider sehen viele Eltern den Reitsport als gewöhnlichen Sport an und sind der Auffassung, es reicht, das Kind fünf Minuten vor der Stunde abzuliefern und gleich mit dem Schlusspunkt der Stunde wieder abzuholen. Einige Ställe erlauben diese Vorgehensweise, doch sollten Eltern in sich gehen und auf diese Ställe verzichten. Denn die erste Lektion des Reitsports hat mit Sport wenig zu tun: Der Umgang mit Pferden.
Zusammengefasst lernen Kinder in einem guten Stall in der folgenden Reihenfolge:

  • Umgang - wie wird das Pferd gepflegt, wie muss mit ihm umgegangen werden? Kinder sollten lernen, dass es sich um ein Lebewesen und nicht um einen Tennisschläger handelt. Zu der Pflege gehört das Putzen, aber auch das Lernen von Krankheitsanzeichen oder Erkennen, ob die Hufe in Ordnung sind.
  • Satteln - hier kommt der Punkt ins Spiel, der die Anwesenheit von Ponys erklärt. Kinder können am kleinen Pony wesentlich besser das Satteln und Zäumen lernen. Beides sind Punkte, die in keiner guten Reitausbildung fehlen dürfen. Dabei lernen die Kinder übrigens nicht nur das reine Satteln, sondern auch die Teile des Sattels und der Trense zu benennen oder wie sie das Leder zu pflegen haben.
  • Führen - auch dieser Punkt zählt zum Umgang mit Pferden. Nur wer richtig führt, die Körperhaltung kennt und weiß, mit welcher Haltung er das Pferd zum Folgen bewegt, wird auf Dauer glücklich und kann eventuell von einem eigenen Pferd träumen.
  • Fallen - kein Reiter fällt vom Himmel - dafür aber immer wieder vom Pferd. Eine gute Reitschule bietet neben dem Unterricht eine Fallschule an, in der Kinder das richtige Fallen erlernen. Sie ist mit den Fallschulen vom Karate- und Judounterricht vergleichbar und hilft ungemein Verletzungen zu verhindern.
  • Reiten - das sollte tatsächlich die letzte Lektion sein. Natürlich werden die genannten Punkte gleich mit in die gute Ausbildung inkludiert und gehen mit dem Reiten einher.

Beim Reiten lernen selbst gibt es ebenfalls Unterschiede:
  • Longenstunde - in vielen Reitstunden lernen die Kinder zuerst an der Longe. Hier stehen der richtige Sitz, das Gleichgewicht und das Vertrauen im Vordergrund. Da das Pferd vom Longenführer geleitet wird, können sich die Kinder ganz auf sich konzentrieren und werden nicht plötzlich von allen Facetten des Reitsports überfallen.
  • Freies Reiten - früher begannen viele Kinder tatsächlich gleich damit, das Pferd selbst zu lenken - oft sogar zuerst ohne Sattel. Vielfach funktionierte es, denn das Gleichgewicht wurde wesentlich schneller gefunden und wer sich ohne Sattel auf dem Pferd halten kann, neigt später weniger dazu, sich an den Zügeln festzuhalten oder zu klemmen. Heute ist diese Art nicht mehr so geläufig, wenn überhaupt, wird sogleich auf dem gesattelten Pferd geritten. Mit einer Führperson und in kleinen Gruppen funktioniert das sogar gut. Allerdings empfiehlt sich diese Variante eher für selbstbewusste und mutige Kinder.

 

Das richtige Equipment für Pferd

Abbildung 2: Die Sorge für ein Tier und die Beziehung zu dem Pferd sind wertvolle Erfahrungen für Kinder.

Fazit - Augen auf
Eltern sollten vor der Festlegung auf eine Reitschule durchaus einige Ställe abfahren und das Treiben dort beobachten. Wie ist die Stimmung in den Reitstunden und wie viele Kinder reiten zugleich? Lernen die Kinder nur auf dem Pferd oder auch drum herum? Wer sich ein wenig Mühe gibt, kann dem Kind zu einem unglaublich tollen Sport verhelfen, der Selbsthaltung, Selbstvertrauen und den Umgang mit Lebewesen lehrt.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ hermaion (CC0-Lizenz) / pixabay.com
Abbildung 2: @ Alexas_Fotos (CC0-Lizenz) / pixabay.com
27.04.2017