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Ausbildung des Pferdes Teil III - 2

Jungpferdeausbildung - Die natürliche Schiefe des Pferdes überbrücken

  1. Konstante Anlehnung erarbeiten
  2. Die natürliche Schiefe des Pferdes überbrücken
  3. Die Hinterhand aktivieren
  4. Die Arbeit auf gebogenen Linien
  5. Die Arbeit an der Hand
  6. Die Arbeit auf zwei Hufschlägen
  7. Von der Trense zur Kandare


Pferde sind von Natur aus in sich schief. Ihre Hinterbeine fußen nicht genau in die Richtung des gleichseitigen Vorderbeines. In der Regel sind Pferde von hinten rechts nach vorne links schief, das heißt, das linke Hinterbein fußt zwischen die Spur der Vorderbeine, und das rechte Hinterbein fußt neben das rechte Vorderbein. Luna ist schon auf dem Weg, in sich gerade zu laufen. Wenn man aber vor allem auf das linke Hinterbein schaut, sieht man noch genau das beschriebene Problem.

Jedes Pferd wird beim Anstellen beider Zügel diese verschieden annehmen: auf der einen Seite fester und auf der anderen leichter oder gar nicht. Das heißt, das Pferd macht sich auf der einen Seite steif und auf der anderen hohl. Gleichzeitig wird das Hinterbein der steifen Seite weniger gebogen und das der hohlen Seite vermehrt zu dieser Seite hin untertreten. Das Pferd geht also schief. Das Pferd geradezurichten, diesen Fehler auszugleichen und die gleichmäßige Anlehnung zu erzielen ist eine Arbeit, die sich durch die gesamte Ausbildung zieht, bis hin zum fertigen Schulpferd. Beim Geraderichten des Pferdes helfen uns die unterschiedlichsten Lektionen, die nun im weiteren Verlauf dieser Ausbildungsdokumentation beschrieben werden.

Bei Luna kommt nun noch eine Schwierigkeit hinzu, die man häufig bei Pferden mit spanischen Einfluß findet: sie neigen dazu, sich zu verhalten, zeigen eher trippelnde Schritte und setzen die vortreibenden Hilfen nicht durch längere Schritte, sondern durch eiligeres Laufen um.

Geht man zu schnell auf diese "Veranlagung" ein und arbeitet zu früh in versammelnden Lektionen, die diese Pferde so scheinbar mühelos anbieten, begeht man einen groben Fehler in der Ausbildung. Ich beschließe, die Trabarbeit noch nicht hinsichtlich der Versammlung zu forcieren, sondern Luna zunächst weiter im Arbeitstempo zu arbeiten. Fordere ich mehr, kommt sie ins Laufen und gebraucht ihre Schultern zu wenig. Ich nehmen die Stangen- und die Cavalettiarbeit mit ins Ausbildungsprogramm auf, mache mit ihr Gymnastiksprünge. Nach einigen Wochen "lang und tief" reiten im Trab zeigt sie im Schritt und Trab schon deutlich vorgreifendere Schritte aus der Schulter heraus.

Nun ist es an der Zeit, die Versammlungsfähigkeit im Trab zu forcieren. Luna kennt bereits die vorbereitenden Übungen für die seitliche Arbeit: Vorhandwendung im Vorwärts und seitliches Übertreten an der Hand sind ihr bekannt. Vor allem die Vorhandwendung und das Schenkelweichen sind für die weitere Ausbildung der Pferde im "Barocken Lager" umstritten, weil man mit ihnen den Gang des Pferdes nicht verbessern kann. Alle diese Lektionen haben daher ihren Sinn ausschließlich als vorbereitende Übungen und sollten auch nur entsprechend kurz eingesetzt werden. In der Sportreiterei wird diesem Hilfsmittel vielfach eine zu große Rolle beigemessen; in der barocken Reitlehre soll das Pferd nur lernen, dem Schenkeldruck des Reiters durch Seitwärtstreten Folge zu leisten und die Lektionen werden ausschließlich nur zur Festigung des Verstehens der Hilfe ausgeführt.

Deutlich zu sehende Zügelhilfen. Die äußere Hand führt die äußere Schulter. Das junge Pferd bedarf noch eindeutiger Zügelhilfen. Die Kandare ist nur "zu Besuch im Maul". Sie hängt durch, geritten wird noch mit Trense.

Die wichtigste Bewegung auf zwei Hufschlägen ist zweifellos in allen klassischen Reitlehren das Schulterherein. Diese Übung bildet nicht nur das Rückgrat für die Ausbildung in den übrigen Seitengängen, sondern sie ist auch für das Geraderichten des Pferdes von besonderer Bedeutung. Im Schulterherein muss das Pferd vermehrt Gewicht mit dem inneren Hinterbein aufnehmen, damit entlastet es gleichzeitig die Schultern und gestattet der Vorhand freier vorwärts zu treten. Um aber Gewicht aufnehmen, tragen zu können, muss die Gangart des Pferdes schon verkürzt werden können.




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